Sonntag, 16. Februar 2014

Black Atlass

Neuentdeckung der Woche: Black Atlass. Ein canadisches Projekt, aktiv unter dem Brooklyner Label Fool's Gold, (A-Trak, Crookers, Kid Cudi, Anna Lunoe, Danny Brown...).
Derzeit tourt er mit dem Franzosen Woodkid durch Europa und am 18.02. wird auch schon seine EP Young Bloods erscheinen.
Bis dahin gibt's Vorfreude und sein Pre-Release Blossoms.




Video gibt es natürlich auch:

Montag, 3. Februar 2014

Kitemaker

Es gibt neues aus der alten Heimat. Obwohl sich der gute Tom, der sich hinter Kitemaker versteckt, derzeit auf der gefühlt anderen Seite der Erde herumtreibt, verpasst er es nicht, uns mit seinem neuen Schmuckstück Wild zu verzaubern. Ein wunderbar funkelndes, verträumtes Schmuckstück, welches uns Sehnsucht nach einem Abenteuer und ganz viel Freiheitswunsch zwischen die Ohren zaubert.

Wer braucht schon Ed Sheeran oder Glen Hansard?






Sonntag, 26. Januar 2014

Ich habe doch keine Ahnung

Gestern Abend war Mädelsabend. Sieben Gören, die sich eigentlich zum Filmschauen verabredet hatten und dann aber doch lieber fast jeder eine Flasche Wein vernichtet haben. Es wurde viel gekichert, Locken gedreht und sogar der obligatorische Psychotest hat nicht gefehlt. Aber zwischen den Unterhaltungen über die nicht anwesenden gemeinsamen Freunde und dem Herumreichen der Party-Krönchen kam es auch zu dem ein oder anderen interessanten Gespräch. Über unsere persönlichen und gesellschaftlichen Auffassungen zum Thema Homosexualität zum Beispiel. Irina (Name geändert) nämlich kommt aus Russland. Novosibirsk, um genau zu sein. Ihre Meinung zu dem Thema fand ich besonders interessant. Sie vertritt diesbezüglich eine Überzeugung, die hierzulande vor allem in unserer Generation nicht mehr oft zu finden ist: Sie glaubt, dass Homosexualität etwas ist, für das man sich entscheidet. Wenn Homosexuelle ihre Sexualität offen ausleben, so meint sie, ist das ein schlechter Einfluss auf alle anderen. Sie möchte deswegen beispielsweise nicht, dass ihre kleine Schwester sehen muss, wenn zwei Männer sich küssen, weil Irina dann Angst hätte, ihre Schwester bekäme dadurch den Eindruck, das wäre ok - was es in Irinas Augen nicht ist - und könnte sich von diesem „schlechten Verhalten“ beeinflussen lassen und letztlich gar selbst homosexuell werden.
Der allgemeine Konsens der anderen Mädchen gestern war essenziell, dass diese Ansicht die eines waschechten Hinterwäldlers sei. Heftig wurde auf Irina eingeredet und nur wenig Verständnis wurde aufgebracht, für den Hintergrund und das Warum? ihrer Ansichten.
Klar, für UNS ist das prinzipiell ein längst antiquierter Standpunkt. WIR sind liberal. WIR sind aufgeklärt. Wir haben die Loveparade, den CSD, wir sind sophisticated. Homophobie ist genauso out wie Nazis.So ist das bei uns und jeder der das anders sieht bekommt mindestens einen fassungslosen Blick ins Gesicht.
Aber lasst uns mal nicht so hochnäsig sein. Klar, in Russland ist das aktuell ein riesiges Thema und „alle Welt“ schüttelt den Kopf über die dortige Schwulenpolitik, aber lasst uns nicht vergessen, dass das bei uns auch nicht immer so war mit der Akzeptanz und Toleranz. Unsere heutigen Auffassungen zu dem Thema kamen auch nicht von jetzt auf gleich. Wir mögen in der Hinsicht vielleicht aufgeklärter sein, als andere Länder, aber dieses Maß an Aufklärung musste sich die Szene auch erst hart erkämpfen. Und selbst jetzt ist Homophonie auch bei uns noch ein Thema. Also bitte, lasst uns mal von unserem hohen Ross herabsteigen und versuchen zu verstehen, dass ein Wandel im Denken einer Nation seine Zeit braucht.


Ein weiteres Thema war gestern, die Ukraine. Zumindest habe ich versucht, es zu einem Thema zu machen, war aber letztlich zu betrunken um ein Wort zu verstehen, das dazu gesagt wurde. Zufälligerweise bin ich gerade, wie viele, in der Lernphase vor den Klausuren und habe daher unfassbar viel Zeit zum nicht-lernen und um klausurirrelevante Themen zu recherchieren (und darüber auch noch einen Text zu verfassen). Ihr kennt das.
Weil ich zudem ja so ein außerordentlicher Kosmopolit bin, habe ich praktischerweise eine ukrainische Freundin, die mich erleuchten konnte. Was mir Hanna (Name geändert) erzählte, fand ich so spannend, dass ich es euch nicht vorenthalten möchte. Ein kleines Interview:


Sophie: Hey, danke, dass du diesen Artikel über die Unruhen gepostet hast, ich wollte dich eh schon fragen, was dort eigentlich los ist. Ich bin total uninformiert.

Hanna: Klar, wenn dir irgendwas noch unklar ist, frag einfach, aber ich denke, der Artikel ist ziemlich gut geschrieben und vermittelt nichts als die Wahrheit.
Generell ist die Situation nicht so schlimm wie es vielleicht scheint; das Volk ist größtenteils vereint und kooperiert und hilft sich gegenseitig während es um die Befreiung vom bürokratischen Alptraum und der „Familie“ der Präsidenten kämpft.
Was alle anpisst ist das Verhalten der Polizei und der Spezialeinheit („Berkut“). Sie schlagen unschuldige, kidnappen verletzte Aktivisten aus den Krankenhäusern, etc..
Hast du das Video von dem Mann gesehen, der von der „Polizei“ gequält und verarscht wird?

S: Ok, also bis jetzt habe ich gehört, dass die Ukrainer auf ihre Regierung sauer sind, weil diese so pro-Putin ist, stimmt das ungefähr?
Es tut mir leid, ich habe wirklich gerade erst angefangen, mich diesbezüglich zu informieren und habe somit den ganzen Anfang/Auslöser der Unruhen verpasst.
Was derzeit passiert ist meiner Meinung nach hochinteressant. Es ist schrecklich, zu sehen, wie die Polizei/Berkut sich verhält.
Passiert das alles ausschließlich in Kiev oder auch im Rest des Landes? Wie ist die Stimmung in der Ukraine? Und: Was ist Maidan?

H: Das ist nicht schlimm, jegliches Interesse ist willkommen!
Die Ukrainer sind hauptsächlich sauer auf die Regierung, weil diese sehr korrupt ist und nicht das eigene Land und die eigenen Bürger denkt. Und klar, natürlich sind sie auch sauer, dass die Regierung so pro-Putin ist, aber das war sie schon immer. Ich meine, Russland hat schon immer eine große Rolle in der Politik unseres Landes gespielt, auch wenn wir seit 1992 unabhängig sind.
Die Unruhen haben in Kiev angefangen, aber es ist immer noch nicht die ganze Stadt daran beteiligt. Sie beschränken sich hauptsächlich auf den Hauptplatz (der Maidan genannt wird) und ein paar Straßen im Zentrum. Was andere Städte betrifft, versuchen die Leute die lokalen Rathäuser zu okkupieren und fast 50% davon sind bereits unter der Kontrolle der Bürger! Power to the people :)

S: Was meinst du wird als nächstes passieren? Und was hoffst du wird passieren?

H: Ehrlich gesagt hoffe ich nur das Beste. Ich hoffe, dass noch mehr Menschen aktiv werden und dass unser peinlicher Präsident endlich zurücktritt. Ich kann nicht viel über die Opposition sagen und soweit ich das sagen kann ist die Bevölkerung nicht gerade begeistert von ihr; jedenfalls verlassen sie sich nicht auf sie. Was passieren wird, kann ich wirklich nicht vorhersagen. Jeden Tag passieren neue, unerwartete Dinge. Aber die Idee von Freiheit und Menschenrechten vereint viele Leute und das inspiriert mich sehr. Du musst wissen, die Wörter „Demokratie“ und „Menschenrechte“ haben in er Ukraine keine wirkliche Bedeutung. Ich finde es schlimm, dass es in unserem Land möglich ist, dass jemand eine schwangere Frau mit seinem neuen Mercedes überfahren kann und dank seines Geldes und seiner Beziehung zur Mafia ungestraft davonkommt. Und das ist einer von vielen Gründen weswegen die Leute auf die Straßen gehen und protestieren.
Hier ist noch ein trauriges Video.

S: Wow, ich wusste wirklich nicht, dass die Lage so schlimm ist. Vielen Dank!


H: Kein Problem, so lange du gut informiert bist und die Informationen weiterverbreiten kannst.

Donnerstag, 1. November 2012

Heartlines



Auf diggedidope entdeckte ich vor einigen Tagen einen neuen Musiker -ach was sage ich?- RnB-Gott.
JMSN nennt sich der Gute und kommt aus LA. Der Sound ist best described as Frank Ocean, mit noch ein bisschen mehr Chris Martin auf Tranquilizer. Die Texte gehen direkt ins Innerstere unserer sozial-media-verkrüppelten Kleiner-Dreis und das mit einer unaufdringlichen Leichtigkeit in der Stimme, wie sie so nicht mal der begabteste Singvogel flöten könnte.
Wenn JMSN beispielsweise auf  Hotel von dem Mädchen singt, mit dem er zusammensein möchte, es aber nicht kann, da sie bereits mit einem Anderen glücklich ist passieren 3 Geschichten parallel zueinander. Zum ersten schafft die musikalische Untermalung, welche sich neben sanften Synthies und einem wohltuenden, ruhigen Beat auf wenige, zurückhaltende Chor-Vocals beschränkt ein melancholisches Gerüst, auf welchem der Text aufbaut. Er erzählt von der Einen und der Einsamkeit die JMSN durchlebt, wenn er an sie denkt. Aber nicht nur von der Einsamkeit. Im Refrain betont er immer wieder, dass sie ja glücklich ist mit diesem Anderen. Gegen Ende des Songs wiederholt er sich diese Tatsache immer und immer wieder, wie eine Art Mantra, scheinbar, um sich selbst davon zu überzeugen, dass es so, wie es ist, besser ist und er, wenn er sie wirklich liebt, sich ja für sie freuen sollte. Besonders im letzten Teil kann man das dritte -und meiner Meinung nach wichtigste- Element des Songs hören: die, im Zeilentakt wechselnden Stimmungen in seiner Stimme. Er zweifelt, er leidet, er schluckt die eigenen Gefühle wie trockenes Toast, er hofft, er glaubt seinen Worten, er glaubt seinen Worten nicht...

JMSN's Debüt heißt †Priscilla† und kann derzeit (noch) kostenlos geladen werden.
Über Soundcloud (und hier unten) kann man das gute Teil auch streamen.